Nippel nach innen
Laune der Natur oder medizinisch relevant?
Brustwarzen treten in sehr unterschiedlichen Größen, Formen und Farben auf. In der Regel stehen sie aber alle vom Brustwarzenhof ab und verhärten sich bei Kälte oder sexueller Erregung. Was aber hat es zu bedeuten, wenn Deine Brustwarzen nicht abstehen, sondern nach innen gerichtet sind? Handelt es sich dabei um eine Laune der Natur oder eine ernstzunehmende Anomalie? Das Phänomen wird in der Medizin auch als Hohlwarzen oder Schlupfwarzen bezeichnet und kommt tatsächlich häufiger vor.
Nippel nach innen: Bei Frauen häufiger als bei Männern
Wenn die Brustwarze nicht vom Warzenhof absteht, sondern nach innen gerichtet ist, handelt es sich um eine Schlupfwarze. Dieses Phänomen entsteht, wenn die Milchgänge der weiblichen Brust verkürzt sind und der Nippel nach innen gezogen wird. Auch bei Krebserkrankungen oder Entzündungen kann es vorkommen, dass sich Schlupfwarzen ausbilden. In den meisten Fällen ist das Phänomen allerdings angeboren.
Bei Männer kommen Schlupfwarzen nur sehr selten vor, allerdings sind hier nicht die Milchgänge für die Entstehung verantwortlich. Zwar verfügen auch Männer über einige wenige Milchgänge, zu Hohlwarzen kommt es allerdings aufgrund von verkürzten Bindegewebssträngen.
Die gute Nachricht ist, dass Schlupfwarzen aus medizinischer Sicht nicht bedenklich sind. Hier gibt es allerdings eine Ausnahme! Hat sich Deine Brust akut verändert und Deine Brustwarzen treten plötzlich nicht mehr aus dem Warzenhof hervor, solltest Du Deinen Gynäkologen oder Deine Gynäkologin um Rat fragen. In diesem Fall kann es sein, dass sich ein plötzliches Hindernis entwickelt hat, das gutartig, aber auch bösartig sein kann. Generell sollten alle akut auftretenden Veränderungen der Brust, auch wenn sie optischer Natur sind, einen Arztbesuch nach sich ziehen.
Nippel nach innen: Diese 3 Typen solltest Du kennen
#1: Schlupfwarzen vom Typ 1
Beim Schweregrad eins handelt es sich um den leichtesten Grad, der gleichzeitig auch am häufigsten auftritt. Im Ruhezustand sind die Brustwarzen in den Hof versunken und nicht zu sehen. Durch Kältereize oder sexuelle Erregung stülpen sich die Nippel jedoch nach außen und sind dann optisch nicht von einer Standardbrust zu unterscheiden.
#2: Schlupfwarzen vom Typ 2
Beim zweiten Grad handelt es sich um die goldene Mitte. Die Brustwarze ist wie beim ersten Grad komplett in den Warzenhof versunken, kann mit den Finger aber herausgedrückt werden. Wenn Du aufhörst zu drücken, sinkt die Warze von selbst wieder in den Vorhof zurück.
#3: Schlupfwarzen vom Typ 3
Beim dritten Grad ist die Brustwarze dauerhaft mit dem Gewebe verwachsen und kann auch auf Druck nicht nach außen gelangen. In diesem Stadium wird von einer Hohlwarze gesprochen. Problematisch ist hier vor allem die Reinigung der Brustwarze, es können sich Keime und Bakterien ansiedeln, die zu Entzündungen führen.
Schlupfwarzen ohne Operation behandeln
Elastizität durch Massagen
Wenn verkürztes Bindegewebe schuld daran ist, dass Deine Brustwarzen dauerhaft eingesunken sind, können regelmäßige Massagen als Dehnung helfen. Diese Massagetechniken werden von Hebammen oftmals vor dem Stillen angewendet, wenn die Mutter trotz Schlupfwarzen stillen möchte. Durch die Finger wird die Brustwarze leicht unter Druck gesetzt und aus dem Vorhof gedrückt. Wenn die Position nun eine Weile gehalten wird, kann das Bindegewebe gedehnt werden.
Unterspritzung mit Hyaluronsäure
Zu den minimal-invasiven Therapieformen gehört die Unterspritzung der Brustwarze mit Hyaluronsäure. Diese Form der Polsterung hebt die Brustwarze aus dem Vorhof und sorgt dafür, dass sie sich nicht mehr zurückziehen kann. Der Effekt ist allerdings nicht dauerhaft, nach einigen Monaten ist die Hyaluronsäure abgebaut und die Behandlung muss wiederholt werden.
Piercing als dauerhafte Lösung
Ein Stabpiercing gehört ebenfalls zu den Behandlungsmöglichkeiten für Schlupfwarzen und sorgt manuell dafür, dass sich Deine Brustwarze nicht mehr zurückziehen kann. Das Piercing wird im Piercing-Studio durch den Nippel gestochen und verhindert dann, dass sich die Warze wieder zurückzieht. Wird das Piercing allerdings abgelegt, ist der Effekt wieder wie zuvor. Ein gewisses Maß der Dehnung entsteht allerdings durch regelmäßiges Tragen des Stabs. Manchen Menschen ist diese Lösung allerdings zu extrem.
Nippelsauger und Nipletten
Der Einsatz von Nipletten und Nippelsaugern ist vor allem bei Schlupfwarzen des ersten und zweiten Grades sinnvoll. Durch Unterdruck werden die Brustwarzen aus ihren Vorhöfen gesaugt und verbleiben über einen längeren Zeitraum (sofern der Druck gehalten wird) in dieser Position. Wenn die Pumpe oder die Nipletten häufig angewandt werden, wird das Gewebe dauerhaft gedehnt.
Brustwarzenformer
Bei Brustwarzenformern handelt es sich um kleine Kunststoffaufsätze, die einen Druck auf den Warzenvorhof ausüben. Diese Former werden täglich getragen und drücken die Brustwarze auf natürliche Weise aus dem Warzenvorhof. Sie werden häufig zur Stillvorbereitung genutzt, können bei Schlupfwarzen des ersten Grades und auch von nicht schwangeren Frauen verwendet werden. Der Effekt ist meist nur vorübergehend und verschwindet, wenn der Former nicht mehr getragen wird.
Nippel, die nach innen geneigt sind, können oft auch aus ästhetischen Gesichtspunkten zum Problem werden. Viele Betroffene schämen sich dafür, obwohl es dafür natürlich keinen Grund gibt. Eine Operation kann langfristig Abhilfe schaffen, wird aber meist nur bei den Graden 2 und 3 durchgeführt.