Nackthaltung
Weniger ist mehr
Im BDSM geht es fast immer um das Spiel mit Dominanz und Unterwerfung. Die Machtausübung kann dabei auf unterschiedliche Arten gezeigt werden. Eine besondere Spielart ist die Nackthaltung. Wie der Name verrät, wird die untergebene Person nackt gehalten. Die dominante Person hat die Kontrolle über alles, was passiert. Normalerweise wird die Nackthaltung nur drinnen praktiziert, weil es Erregung öffentlichen Ärgernis wäre, draußen nackt rumzulaufen. Im Zuge der Nackthaltung muss der Sklave verschiedene Aufgaben erfüllen und wird dafür belohnt oder bestraft.
Nackthaltung: Vereinbarung zwischen Top und Bottom
Auch wenn es im BDSM härter zugeht, wird in der Regel eine Vereinbarung zwischen beiden Seiten getroffen, in der bestimmt wird, was erlaubt ist und was nicht. Es wird auch geregelt, welche Aufgaben und Dienstleistungen durchgeführt werden müssen, wie zum Beispiel das Nacktputzen. Außerdem können in der Vereinbarung auch erlaubte Sexspielzeuge und Stellungen festgehalten werden. Bei der Nackthaltung soll der Sklave vorgeführt werden, um Erniedrigung zu erfahren.
Besonders erniedrigend ist die Nackthaltung in der Öffentlichkeit, wenn die dominante Person mit der oder dem Sub spazieren geht. Hält die untergebene Person sich nicht an die Regeln, wird diese auch in der Öffentlichkeit bestraft. Das Schamgefühl ist dann noch größer, weil jede:r die Spuren der erlittenen Bestrafungen sehen kann. Das können beispielsweise Narben und Striemen vom Auspeitschen sein.
Der untergebene Part wünscht sich die Nackthaltung ausdrücklich, um dem Dom oder der Domina Zuneigung und Unterwerfung zu zeigen. Manchmal muss der nackte Sklave auch als lebendiges Möbelstück dienen.
Die Nackthaltung muss nicht unbedingt mit hartem BDSM verbunden werden, sondern kann auch sanfter praktiziert werden. Der Film „Fifty Shades of Grey“ hat dazu beigetragen, dass Spiele mit Dominanz und Unterwerfung gesellschaftsfähiger geworden sind.
Der wichtige Grundsatz: Erlaubt ist, was gefällt!
Natürlich ist es nicht damit getan, dass eine Person unbekleidet ist und die andere nicht. Es handelt sich um einen Fetisch, bei dem beide auf ihre Kosten kommen sollen. Für die dominante Person ist es sehr erregend, dass die nackte Person seinen oder ihren Blicken ausgeliefert ist.
Auch, wenn man normalerweise beim Sex eh nackt ist, ermöglicht die Nackthaltung neue Spielideen. Der Spieß kann auch umgedreht werden, indem der:die bekleidete Partner:in die Rolle des Sklaven übernimmt. So wird diese Person zwar heiß gemacht, darf den nackten Part aber nicht berühren.
Eine andere Möglichkeit ist die Selbstbefriedigung vor dem oder der Partner:in, was einen ganz besonderen Reiz für beide Parteien hat. Es kann sehr erregend sein, einer anderen Person beim Masturbieren zuzuschauen. Für die andere Person kann es genauso heiß sein, den eigenen Schatz dabei anzuschauen, wenn man sich selbst verwöhnt. Bei der abgeschwächten Variante der Nackthaltung sind Eurer Fantasie absolut keine Grenzen gesetzt, probiert einfach verschiedene Spielarten aus.
Die Nackthaltung ist in der BDSM-Szene weit verbreitet, da sie perfekt das Machtgefälle von Dominanz und Unterwerfung widerspiegelt. Aber auch privat könnt Ihr mit der Nackthaltung spielen, indem eine:r von Euch sich in die Rolle der unterwürfigen, nackten Person begibt und die andere ein wenig Dominanz zeigt. Auch ohne harte Bestrafungen kann das die perfekte Praktik sein, um Euer Liebesleben ein wenig aufzupeppen.