Was ist Hybristophilie?
Unwiderstehliche Anziehung zu Straftätern
Du bist fasziniert von True Crime, kannst von düsteren Gestalten wie Ted Bundy oder Charles Manson einfach nicht genug bekommen – und beim Lesen von Dark Romance spürst Du manchmal sogar ein Knistern? Damit bist Du nicht allein. Immer wieder geraten Menschen ins Schwärmen, wenn es um Kriminelle geht – und genau hier kommt ein Begriff ins Spiel, den Du vielleicht noch nicht kennst: Hybristophilie. In diesem Artikel erfährst Du alles über das geheimnisvolle Phänomen – inklusive Selbsttest. Bist Du bereit, in die dunkle Seite der Liebe einzutauchen?
Hybristophilie: Definition des Begriffs
Sich in einen Schwerverbrecher verlieben: Was für viele absolut unverständlich klingt, hat tatsächlich einen Namen – Hybristophilie. Der Begriff setzt sich aus dem altgriechischen hybristēs („Übeltäter“) und philia („Zuneigung“ oder „Liebe“) zusammen und beschreibt eine sexuelle oder romantische Anziehung zu Menschen, die schwere Verbrechen begangen haben – darunter Sexualdelikte, Gewalttaten oder sogar Mord. Erstmals beschrieben wurde das Phänomen in den 1980er Jahren vom neuseeländischen Psychologen John William Money.
Hybristophilie gilt als eine sogenannte Paraphilie, also als eine ungewöhnliche sexuelle Vorliebe. Umgangssprachlich ist auch vom Bonnie-und-Clyde-Syndrom die Rede – benannt nach dem berüchtigten Gangsterpaar, das gemeinsam mordend durch die USA zog und bis heute romantisiert wird. Doch während solche Geschichten in Büchern oder Serien spannend wirken, kann es im echten Leben gefährlich werden.
Die meisten Betroffenen entwickeln ihre Faszination aus der Ferne – durch Briefe, Medienberichte oder Dokumentationen. Doch es gibt auch Fälle, in denen sich Menschen regelrecht in verurteilte Täter:innen verlieben, sie im Gefängnis besuchen oder sogar heiraten.
Kritisch wird es dann, wenn diese Anziehung so übermächtig wird, dass der Bezug zur Realität verloren geht und sich das Leben nur noch um den „Bad Boy“ (oder das kriminelle Girl) dreht. Dann sprechen Fachleute von einer krankhaften Ausprägung – mit möglichen Folgen für die psychische Gesundheit und das soziale Umfeld.
Hybristophilie: Symptome für diese Vorliebe
Hybristophilie ist mehr als nur ein Faible für Bad Boys – sie kann sich in deutlichen Verhaltensmustern zeigen, die weit über harmlose Schwärmereien hinausgehen. Besonders auffällig: Die Anziehung gilt nicht irgendwelchen Regelbrechern, sondern gezielt Tätern schwerer Verbrechen wie Sexualdelikten oder Mord. Und ja, dabei geht es nicht selten um eine intensive, fast besessene Form der Liebe.
Typisch für Betroffene ist, dass sie ihre gesamte Energie und Aufmerksamkeit auf den verurteilten Täter richten. Der Alltag? Rutscht in den Hintergrund. Ob Job, Freundeskreis oder Familie – alles wird hintenangestellt, damit möglichst viel Zeit, Geld und emotionale Kapazität in den Kontakt mit dem Straftäter fließen kann. Brieffreundschaften werden zum Lebensinhalt, Gefängnisbesuche zum wöchentlichen Highlight. Manche ziehen sogar um, kündigen ihren Job oder brechen den Kontakt zur eigenen Familie ab, nur um näher beim "Seelenverwandten hinter Gittern" zu sein.
Ein weiteres auffälliges Merkmal: die Verleugnung. Viele Betroffene glauben fest daran, dass ihr geliebter Mörder oder Vergewaltiger „unschuldig“ ist – auch wenn die Beweislage erdrückend ist. Und selbst wenn sie die Tat anerkennen, tritt oft eine „I can fix him“-Mentalität auf. Frei nach dem Motto: „Er hatte einfach keine Liebe in seinem Leben – aber mit mir wird alles anders.“
Bei einigen spielt auch eine Form von erotischer Risikofaszination eine Rolle. Die bloße Vorstellung, sich auf jemanden einzulassen, der gefährlich ist, kann sexuell erregend wirken. Dieses „sich selbst in Gefahr bringen“ wird dann Teil des Lustprinzips – auch wenn es objektiv gesehen hochriskant ist.
Kurz gesagt: Hybristophilie zeigt sich nicht nur im Begehren, sondern vor allem im Verhalten. Und dieses kann tiefgreifende Konsequenzen für das Leben der Betroffenen haben. Aber wie kommt es eigentlich zu so einer Vorliebe?
Hybristophilie: Ursachen für die Liebe für Straftäter
Diese Frage beschäftigt nicht nur Psycholog:innen, sondern auch viele Außenstehende – und vielleicht ja auch Dich. Denn die Gründe für eine Hybristophilie sind komplex und oft tief im emotionalen Erleben der Betroffenen verwurzelt. Es handelt sich dabei nicht um einen einfachen Fetisch, sondern um eine Mischung aus psychologischen, sozialen und emotionalen Faktoren, die auf ganz unterschiedliche Weise zusammenwirken können.
Hier einige der häufigsten Hybristophilie Ursachen auf einen Blick:
Ob bewusst oder unbewusst – die Gründe für Hybristophilie sind vielschichtig. Und sie erklären, warum das Phänomen gar nicht so selten ist, wie man denken könnte. Du fragst Dich gerade, ob Du selbst gewisse Tendenzen verspürst? Dann mach den Test!
Hybristophilie Test: Stehst Du auf Verbrecher?
Hast Du Dich schon mal gefragt, warum Du ausgerechnet Serienmörder-Dokus spannend findest oder warum Dir der heiße Typ mit dem Knastfoto auf Social Media irgendwie nicht mehr aus dem Kopf geht? Vielleicht findest Du Bad Boys nicht nur spannend, sondern richtig anziehend. Ob dahinter wirklich eine Tendenz zur Hybristophilie steckt, kannst Du mit diesen Fragen herausfinden. Beantworte sie ehrlich mit Ja oder Nein!
- Findest Du Menschen, die im Gefängnis sitzen, besonders geheimnisvoll und anziehend?
- Fühlst Du Dich zu Menschen hingezogen, die ein „dunkles“ oder kriminelles Geheimnis haben?
- Glaubst Du, dass selbst ein Mörder sich ändern könnte – mit der richtigen Liebe?
- Würdest Du in Erwägung ziehen, einem Gefangenen zu schreiben oder ihn zu besuchen?
- Erregt Dich die Vorstellung, jemanden zu lieben, der als gefährlich gilt?
- Hast Du schon mal einen Crush auf einen Serienkiller aus einem True-Crime-Dokumentarfilm?
- Fällt es Dir schwer, offensichtliche Red Flags zu sehen, wenn Du verliebt bist – z. B. dass jemand anderen geschadet hat?
- Reizt Dich der Gedanke, einen „verlorenen“ Menschen zu retten oder zu heilen?
- Könntest Du Dir vorstellen, für jemanden alles aufzugeben – auch wenn er hinter Gittern sitzt?
- Gibt Dir die Vorstellung von einer Liebe außerhalb gesellschaftlicher Normen ein Gefühl von Besonderheit oder Macht?
Auswertung
Und keine Sorge: Ein paar Ja-Antworten allein machen Dich nicht gleich therapiebedürftig. Aber wenn Du das Gefühl hast, immer wieder in toxische Beziehungen zu rutschen, lohnt sich ein genauerer Blick.
Hybristophilie und Partnerwahl: Vorsicht ist geboten!
In True-Crime-Podcasts klingt es oft nach einer gefährlich-fesselnden Lovestory: Eine Frau verliebt sich in einen Mörder hinter Gittern, schreibt ihm Briefe, sie verstehen sich auf einer tiefen emotionalen Ebene – und plötzlich hat das Ganze diesen Bonnie-und-Clyde-Vibe.
Auch in Dark Romance Büchern wird genau dieses Setting oft romantisiert: Der Bad Boy mit der düsteren Vergangenheit, der nur durch Deine Liebe gerettet werden kann. Klingt aufregend, oder?
Aber halt. In der Realität sieht das leider oft ganz anders aus – und birgt ernsthafte Risiken.
Denn eine Beziehung mit einem Straftäter, besonders mit jemandem, der schwere Gewalt- oder Sexualdelikte begangen hat, ist nicht nur ein emotionaler Drahtseilakt, sondern kann auch echte Gefahr bedeuten – körperlich wie psychisch.
Hier sind einige der größten Fallstricke bei der Liebe für Kriminelle:
Die Liebe zu einem Straftäter kann sich aufregend anfühlen – aber sie ist alles andere als harmlos. Wenn Du Dich in so einem Beziehungsmuster wiedererkennst oder merkst, dass Du Dich von gefährlichen Persönlichkeiten angezogen fühlst, kann es helfen, mit jemandem darüber zu sprechen – professionell und ohne Scham. Denn auch emotionale Sehnsüchte verdienen Aufmerksamkeit. Nur eben nicht um jeden Preis.
# Du stehst auf Kriminelle?
Morally-gray Charakere haben es Dir einfach angetan und Du kannst gar nicht genug von den Bad Boy Vibes bekommen? Dann haben wir genau das richtige für Dich: Unsere Dark Romance Geschichte Schattenjagd! Die erotische Geschichte liest Du kostenlos in unserem Magazin.
Hybristophilie behandeln: Geht das?
Die gute Nachricht vorweg: Ja, Hybristophilie lässt sich behandeln – vorausgesetzt, Du erkennst selbst, dass Deine Gefühle für Straftäter:innen problematisch sind und Du bereit bist, daran zu arbeiten. Denn auch wenn es sich auf den ersten Blick wie eine ungewöhnliche Vorliebe oder harmlose Schwärmerei anfühlen mag – wenn sie Deinen Alltag, Deine Beziehungen oder Deine psychische Gesundheit belastet, ist es Zeit hinzuschauen.
Hybristophilie gilt als sogenannte paraphile Störung – also eine ungewöhnliche sexuelle oder emotionale Präferenz, die in bestimmten Fällen behandlungsbedürftig sein kann. Besonders dann, wenn sich alles nur noch um das "Objekt der Begierde" dreht und Du Dich selbst dabei aus den Augen verlierst.
Was helfen kann:
Wichtig: Es geht nicht darum, Dich zu verurteilen – sondern Dir zu helfen, herauszufinden, was Dir wirklich guttut. Und das ist in der Regel keine Liebe, die nur durch Gitterstäbe oder Briefpapier funktioniert.
Wenn Du merkst, dass Du Unterstützung brauchst, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Denn echte Nähe, Vertrauen und Liebe – die gibt es auch ohne kriminellen Lebenslauf.
Fazit: Hybristophilie – zwischen Faszination und Gefahr
Die Anziehungskraft von kriminellen Menschen mag in Filmen, Romanen oder Podcasts einen ganz eigenen Reiz haben – düster, leidenschaftlich, aufregend. Doch in der Realität kann eine Beziehung zu einem Straftäter schnell zur Belastung oder sogar zur Gefahr werden.
Hybristophilie ist kein Beweis für besondere Loyalität oder romantische Tiefe, sondern kann Ausdruck tiefer liegender emotionaler Bedürfnisse oder ungelöster Konflikte sein.
Wenn Du Dich selbst in einigen Punkten wiedererkennst: Du bist nicht allein – und Du musst diese Gefühle auch nicht verurteilen. Viel wichtiger ist, ehrlich hinzuschauen: Was steckt wirklich hinter Deiner Sehnsucht? Was suchst Du in diesen Beziehungen – und was fehlt Dir vielleicht in Deinem eigenen Leben?
Echte Liebe braucht keine Gitterstäbe, keine dunkle Vergangenheit und keine Opferbereitschaft bis zur Selbstaufgabe. Du verdienst eine Beziehung, in der Du gesehen und geliebt wirst – ohne Angst, ohne Abhängigkeit und auch ohne Drama.