Objektophilie – wenn Menschen Gegenstände lieben
Wie sieht für dich das ideale erste Date aus? Eine gute Zeit haben, Lachen, angenehme Gespräche ... Moment! Haben wir denn schon eindeutig geklärt, dass das ideale Date einen anderen Menschen beinhaltet? Für manche Menschen beinhaltet das ideale Date nicht eine andere Person, sondern ein Objekt.
Was wir über Objektophilie wissen
Die meisten von uns verlieben sich in andere Menschen beziehungsweise werden durch andere Menschen sexuell erregt. Es gibt aber auch Menschen mit Objektophilie: Diese verlieben sich in Gegenstände und/oder werden sexuell durch Gegenstände erregt. Das können öffentliche Objekte wie ein Flugzeug oder eine Sehenswürdigkeiten sein, oder aber auch private Objekte wie Fahrzeuge oder Geräte. Eigentlich könnte man sagen, dass hier unser Wissen endet. Objektophilie ist ein seltenes Phänomen, über das wir kaum Forschung haben. Manche gehen eine Beziehung mit dem Objekt ein, andere nutzen es ausschließlich für Sex. Manche Forschenden stufen die Objektophilie als sexuelle Orientierung ein, andere nicht. Kurzgesagt: Wir tappen im Dunkeln.
Objektophilie: Was wir erfahren
Einzelne Forschende haben sich mit diesem Thema beschäftigt und Menschen mit Objektophilie befragt. Objektophile sind keine homogene Gruppe, es gibt ja auch nicht „die Heteros“ oder „die Frauen“. Wir sind individuell. Jedoch gibt es mehrheitliche Aussagen in diesen Befragungen, die die meisten objektophilen Menschen teilen. Am häufigsten wird berichtet, dass Menschen mit Objektophilie nicht ernst genommen werden. Sie werden als sonderbar, krank, unnormal hingestellt, weil wir anderen es uns kaum vorstellen können, was in ihnen vor sich geht. Die soziale Akzeptanz fehlt und deshalb isolieren sich manche Objektophile und ziehen sich zurück. Zudem wünschen sich viele Objektophile die Akzeptanz, dass ihre Vorliebe kein Fetisch ist. Sie möchten nicht in diesen Topf geworfen werden, da Menschen mit Fetischen ganz oft nach dem Orgasmus kein Interesse mehr am Fetischobjekt haben.
Objektophilie: Was wir herausfinden
Menschen mit Objektophilie tendieren dazu, den begehrten Gegenstand zu vermenschlichen und eine emotionale Bindung zu ihm aufzubauen. Dem Objekt werden Eigenschaften zugeschrieben, die wir sonst zur Beschreibung von Menschen nutzen würden. Hier spielt der Animismus eine wichtige Rolle, der Glaube daran, dass auch unbelebte Gegenstände eine Seele besäßen. Die wenigen Berichte von Objektophilen, die wir haben, beinhalten in der Regel, dass sie den Eindruck haben, mit dem geliebten Objekt kommunizieren zu können. Natürlich ist hiermit nicht unsere verbale Sprache gemeint, sondern ein Eindruck, der entsteht, ein Gefühl, das vermittelt wird. Es gibt einzelne Fallbeispiele, in denen Betroffene berichten, dass sie wüssten, dass ihr begehrtes Objekt sie auch liebt. Objektophile möchten oder gehen aber eine romantische Beziehung mit den Gegenständen ein. Manche sehen sich auch in einer lebenslangen, monogamen Beziehung mit „ihrem“ Objekt.