Was ist ein Gips Fetisch?
Alles was Du wissen musst
Wenn Du schon einmal einen Gipsarm oder ein Gipsbein hattest, warst Du davon wahrscheinlich alles andere als begeistert. Hättest Du gedacht, dass ein frühkindlicher Kontakt mit einem eingegipsten Körperteil sogar im späteren Leben einen Gips Fetisch auslösen kann? Er wird auch als Cast-Fetisch bezeichnet (Cast = Gips auf Englisch) und kommt nicht nur, aber auch, in der BDSM-Szene zum Einsatz. Das Eingipsen wird dann von der Domina übernommen. Wir verraten Dir, welche Besonderheiten ein solcher Gips Fetisch mitbringt und worauf Du dabei achten musst.
Gips Fetisch: Wer macht denn sowas?
Gips wirkt erst einmal ziemlich unscheinbar, ein Material, das in der Medizin ebenso zum Einsatz kommt wie in der Kunst, im Bauwesen und eben auch im BDSM-Bereich. Mit dem Gips werden Gliedmaßen langfristig versteift, um bei einem Knochenbruch eine optimale Heilung zu gewährleisten. Und manche Menschen opfern freiwillig ihre Bewegungsfreiheit, um ihren Fetisch zu genießen. Letztlich ist der Gips Fetisch nur eine extremere Form des Bondages, denn diese Fessel kann nicht so leicht gelöst werden.
Gips wird in Form von Gipsbinden auf bestimmte Körperstellen gelegt und ist währenddessen noch formbar. Sobald er jedoch getrocknet ist, wird der Gips steinhart und verhindert, dass das betreffende Körperteil noch bewegt wird. Wichtig ist, dass der Gips nicht direkt mit der Haut in Berührung kommt, denn er wird auch irgendwann einmal wieder entfernt. Eine zusätzliche Schicht aus Mullbinden ist daher beim Eingipsen eines Bruchs üblich.
Bei einem Gipsfetisch ist zwischen einem Materialfetisch und dem Nutzen des Gips als Bondage-Instrument zu unterscheiden. Reine Gips-Fetischisten fühlen sich erregt, wenn sie das Material in der Hand fühlen, den flüssigen Gips spüren und den Prozess am Körper erleben, wenn sich der Gips verhärtet. Bei der Nutzung von Gips als Bondage-Methode ist der Fetisch vor allem auf die Bewegungsunfähigkeit bezogen, die durch den Gips ausgelöst wird.
3 Fakten zum Gips Fetisch
#1: Gips Fetisch nicht alleine ausleben
Wir können Dir nur davon abraten, einen Gips Fetisch allein auszuleben! Theoretisch kannst Du weite Teile Deines Körpers selbstständig eingipsen, denn solange die Gipsbinden noch feucht sind, kannst Du die entsprechenden Körperteile weiter bewegen. Wenn Du Dir allerdings beide Arme eingipst kann es passieren, dass Du Dich danach selbst nicht mehr aus Deiner Lage befreien kannst.
#2: Immobilisierung kann Einfluss auf den Blutfluss haben
Das Tragen eines Gipses ist immer mit einem gewissen gesundheitlichen Risiken verbunden. So kann die dauerhafte Immobilisierung eines Beines dazu führen, dass der Blutfluss verlangsamt wird und das Risiko einer Thrombose steigt. Bei einem Gips Fetisch solltet Ihr Euch vorab immer gut informieren und abwägen, ob das Risiko größer ist oder der Nutzen bzw. die Befriedigung.
#3: Kein Gips Fetisch ohne Safeword
Selbst wenn Du den Gips Fetisch nicht alleine ausübst, solltest Du immer auf ein Safeword setzen. Vor allem unerfahrene BDSM-Fans können oft nicht abschätzen, wie sie auf die völlige Bewegungslosigkeit durch den Gips reagieren. Es muss sichergestellt sein, dass Dein:e Partner:in Dich sofort befreit, wenn Du Angst bekommst.
4 Arten von Gips-Spielen
#1: Beide Arme eingipsen
Um den Sklaven bzw. die Sub vom Dom abhängig zu machen, ist das Eingipsen beider Arme eine gängige Praxis. Es sind keine selbstständigen Handbewegungen mehr möglich und die Sub ist dem Dom vollkommen ausgeliefert. Auch das Berühren der Domina durch den Sklaven ist mit Gipsarmen nicht mehr möglich. Der Gips wird hier als mobile Fessel eingesetzt und nicht selten sogar in der Öffentlichkeit getragen, um den Sklaven hilflos zu machen.
#2: Beide Beine eingipsen
Absolute Bewegungsunfähigkeit kann mit dem Eingipsen beider Beine generiert werden. Der Sklave benötigt zur Fortbewegung entweder einen Rollstuhl oder die Hilfe der Domina. In der Regel wird diese aber nicht gewährt, die Immobilität des Sklaven wird genutzt, um die Macht der Domina zu demonstrieren. Noch einmal der Hinweis: Besonders im Bereich der Beine droht Thrombosegefahr!
#3: Alle Extremitäten eingipsen
Im Hardcore-BDSM Bereich ist das Eingipsen aller Extremitäten eine Praktik, mit der der Sub dem:der Dom:me komplett ausgeliefert wird. Er kann sich nicht mehr bewegen und beim Anlegen des Gipses ist es sogar möglich, die Beine und Arme in eine bestimmte Position zu bringen. Beispielsweise können die Beine angewinkelt werden, so dass der Sklave sich nicht in eine gerade Lage bringen kann.
#4: Das Ganzkörper-Korsett
Die extremste Variante des Gips Fetisch ist das Eingipsen des gesamten Körpers. Lediglich der Kopf und in vielen Fällen die Genitalien bleiben frei. Diese Variante ist mit Risiken verbunden, denn es kann selbst bei erfahrenen BDSM-Sklaven zu Panikattacken kommen, wenn keine Bewegungsfähigkeit mehr gegeben ist. In jedem Fall sollte immer eine Möglichkeit zum Auftrennen des Gipses in unmittelbarer Nähe sein.
Die Dos & Don'ts beim Gips Fetisch
Der Gips Fetisch ist sicher in der Öffentlichkeit wenig bekannt, doch im BDSM-Bereich keine Seltenheit. Gipsbinden sind unkompliziert in der Beschaffung und schnell angelegt. Bei Spielen mit Gips sollte man aber auf jeden Fall immer das Konzept SSC – safe, sane, consensual – beachten!